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Knigge für ein möglichst konfliktfreies Miteinander

Verhaltensregeln sind (meist ungeschriebene) Normen, die sich auf die sozialen Interaktionen zwischen Personen beziehen, erklärt das Wörterbuch. Und die Soziologie definiert: «Soziale Normen strukturieren die Erwartungen der Interaktionspartner in einer Situation und machen das Handeln und Reagieren in einem gewissen Masse vorhersagbar; sie reduzieren daher Komplexität im sozialen Miteinander, engen in der Negativsicht die Verhaltensmöglichkeiten ein, schaffen auf der anderen Seite innerhalb der normativen Grenzen die freie Entfaltung ohne Zwänge.»

Auch eine soziale Norm namens Gesetz: Am 1. April beginnt in vielen Kantonen die Leinenpflicht im Wald und am Waldrand. Denn, auch wenn es nach Abenteuer und Freiheit riecht: Wildtiere sind darauf angewiesen, dass ihnen das Raubtier Hund nicht immer und überall über den Weg läuft.

Zugegeben, das tönt jetzt ziemlich kompliziert. Ist es aber nicht. Soziale Normen wie Regeln und Gesetze sind Wenn-Dann-Beziehungen; wenn jemand bei «Grün» über die Strasse geht, dann kann er oder sie erwarten, dass die Strassenüberquerung sicher ist. Regeln sind also im weitesten Sinne Handlungsanweisungen und Pläne und dazu da, um das Zusammenleben in der heutigen komplexen Gesellschaft zu ermöglichen und möglichst viele Konflikte zu vermeiden.

Das ist auch für uns HundehalterInnen wichtig. Unser Hund teilt sich die kleine Schweiz mit über einer halben Million anderer Hunde sowie unzähligen Fussgängern, Bikern, Autofahrern, Familien, Wild- und Nutztieren. Alle beanspruchen denselben Raum für ihre ganz eigenen Bedürfnisse, da sind konfliktbeladene Situationen, in denen jemand zu Schaden kommt, nur durch gegenseitige Rücksichtnahme und die Einhaltung des Knigge für Hündeler zu vermeiden.


Darf denn der Hund noch Hund sein?

Ja, das darf er. Aber nur dort, wo er weder das Wohl noch die Freiheit anderer einschränkt noch sein eigenes Leben gefährdet. Oder um wiederum das Strassengleichnis heranzuziehen; Autofahrer dürfen überall dort hohe Geschwindigkeiten fahren, wo sie weder andere noch sich damit gefährden und die soziale Norm es erlaubt. Ohne Geschwindigkeitsbegrenzung beispielsweise nur auf speziellen Rennstrecken. Was ganz hartgesottene Autofans dazu bringt, nach Nürburg zu fahren und eine Touristenfahrt zu buchen.

Wir als hartgesottene Hundefans können unseren Hunden auch solche freien Momente schenken. Wenn wir einsame Gegenden mit ihnen aufsuchen oder uns mit ihren Hundekumpels auf einem umzäunten Platz treffen. Für alle anderen Situationen, in denen wir mit dem Hund sozialer Interaktion mit anderen – ob nun auch Hündeler oder nicht – unterworfen sind, helfen klare Verhaltensregeln. Uns, unseren Hunden, allen HundehalterInnen in der Schweiz. Wenn nämlich alle nur bei grün über die Strasse gehen und alle Autofahrer sich an die rote Ampel halten, dann ist der Fussgängerstreifen sicher. Der Ruf, sicher zu sein, eilt dem Fussgängerstreifen voraus und färbt auch auf ampellose Fussgängerstreifen ab, über den manch wagemutiger Fussgänger eilt, ohne auf den Verkehr zu achten.

Auch den Ruf unserer Hunde können wir alle gemeinsam beeinflussen. Welche Verhaltensregeln bei Hundebegegnungen, in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Wohngebieten, in der Stadt, auf dem Land, im Wald und in der Naherholungszone sinnvoll sind, hat das Magazin «Hunde» in der Ausgabe 02/2023 zusammengetragen. Den «Knigge für Hündeler» mit Kopiervorlagen der wichtigsten Regeln können Sie auf der Webseite der SKG als PDF herunterladen. Teilen ist ausdrücklich erlaubt.