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Sand- und Stechmücken – Verursacher eines harmlosen Juckreizes oder Überträger gefährlicher Krankheiten?

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Sand- und Stechmücken – Verursacher eines harmlosen Juckreizes oder Überträger gefährlicher Krankheiten?

Die Reisesaison steht bevor. Für TierhalterInnen sind Sand- bzw. Stechmücken von Interesse, wenn sie ihren Hund oder ihre Katze auf Reisen in den Mittelmeerraum oder in zahlreiche Länder Süd- und Osteuropas mitnehmen möchten. Der Stich dieser Mücken ist für Hund und Katze lediglich mit kurzzeitigem Juckreiz verbunden und daher medizinisch nicht von Bedeutung. Eine wichtige Rolle spielen sie indessen als Überträger des Erregers der Leishmaniose (einer schweren Infektionserkrankung) bzw. des Herzwurms (Dirofilaria immitis) und des Haut-wurms (Dirofilaria repens), dem Erreger der so genannten kutanen Filariose.

Sandmücken der Gattung Phlebotomus (Schmetterlingsmücke) sind vor allem in Südeuropa, in Afrika und dem Mittleren Osten weit verbreitet. Eine wichtige Rolle spielen Sandmücken bei Hunden, und selten auch bei Katzen, als Überträger von Leishmania infantum, dem Erreger der Leishmaniose, einer chronisch verlaufenden Infektionskrankheit, die ohne Behandlung oft einen tödlichen Verlauf haben kann.

Eine wichtige Rolle spielen Stechmücken bei Hunden und Katzen als Überträger des Herzwurms, der eine oft schwer-verlaufende Herz-Lungenerkrankung mit Husten und starkem Leistungsabfall verursacht, und des Hautwurms, dem Erreger einer meist harmlosen kutanen Filariose. Von diesen, von Mücken übertragenen Würmern, sind die Herzwürmer in der Schweiz nicht verbreitet, während in letzter Zeit D. repens auch in der Schweiz gelegentlich gefunden wurde. Der Herz- und der Hautwurm sind weit in Süd- und Osteuropa verbreitet, wobei der Hautwurm nördlicher (in Osteuropa bis Litauen) und der Herzwurm bis Ungarn vorkommt.

Die Saison für Sand- und Stechmücken dauert von April und bis November; sie kann jedoch von Jahr zu Jahr unterschiedlich sein, früher beginnen oder später enden. Der beste Schutz ist, in der Schweiz gehaltene Hunde und Katzen gar nicht in die genannten Regionen mitzunehmen. Lässt sich dies nicht vermeiden, sollten die Tiere vor Ort nach Einbruch der Dämmerung, wenn die Mücken am aktivsten sind, im Haus gehalten werden. Fenster und Türen von Räumen, in denen Hunde und Katzen untergebracht sind, sollten mit engmaschigen Mückennetzen gesichert werden. Darüber hinaus wird der Einsatz von Tier-arzneimitteln empfohlen, die Sand- und Stechmücken nachweislich abwehren. Diese Präparate müssen kontinuierlich über die gesamte Dauer des Aufenthaltes sachgerecht angewendet werden. Die Behandlung muss rechtzeitig vor der Ankunft des Tieres in der gefährdeten Region vorgenommen werden: bei Halsbändern mindestens eine Woche, bei Spot-On-Präparaten mindestens 24 Stunden zuvor. Die Zulassung der Präparate für Hunde oder Katzen muss genau befolgt werden, da es ansonsten bei Katzen zu lebensgefährlichen Vergiftungen kommen kann.

Es ist nicht empfehlenswert, sich in Regionen, in denen der Herzwurm übertragen werden kann, allein auf die Anwendung der Mückenschutz-Präparate zu verlassen. Zusätzlich ist eine Behandlung von Hund und Katze mit einem geeigneten Anti-Herzwurm-Präparat empfohlen, das wandernde Herzwurmlarven abtötet, bevor diese das Herz erreichen und schwere Schäden verursachen können. Die Behandlung mit einer solchen Wurmkur sollte ab Beginn einer möglichen Übertragung starten und bis 30 Tage nach der zuletzt möglichen Übertragung in Monatsabständen fortgesetzt werden.

Die Unterlagen bieten TierärztInnen, tiermedizinischem Fachpersonal sowie TierhalterInnen einen prägnanten Überblick. Sie dienen dem richtigen Mückenschutz für Hunde und Katzen sowie dem Gesundheitsschutz des Menschen.