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Resistenzen gegen Wurmkuren

ESCCAP CH

Resistenzen gegen Wurmkuren bei Hund, Katze und Pferd?

Manche TierhalterInnen sind besorgt, dass bei häufigen Wurmkuren die Wirkstoffe ihren Effekt verlieren und irgendwann nicht mehr helfen. Die Sorge vor Resistenzen ist verständlich, aber für Hunde und Katzen, die in einem normalen Haushalt leben, bisher unbegründet. Anders ist dies bei Schafen und Pferden. Hier gibt es zahlreiche nachgewiesene Fälle solcher Wirkverluste.

Wirkverluste bei Wurmkuren für Hunde treten nicht oder nur sehr selten auf. Bislang sind bei Hunden nur wenige Verdachtsfälle, z. B. aus Australien und den USA, bekannt, in denen Hakenwürmer gegenüber dem Wirkstoff Pyrantel nicht mehr empfindlich reagiert haben sollen. In jüngerer Vergangenheit wurde über mehrere Fälle von Wurmmittelresistenzen bei Herzwürmern oder dem harmlosen Gurkenkernbandwurm in den USA berichtet. Aus Europa liegen bisher keine derartigen Befunde vor. – Nach aktuellem Wissensstand treten Wirkverluste bei Wurmkuren für Katzen nicht oder nur sehr selten auf.

Resistenzentwicklungen in grösseren Hunde- und Katzenbeständen wie Tierheimen, Zwingern, grossen Zuchten oder ähnlich intensiven Haltungsformen können unter Umständen jedoch erhöht sein, weil eine gleichzeitige Behandlung mehrerer Tiere mit demselben Produkt einen hohen Selektionsdruck auf eine dort isolierte Parasitenpopulation zur Folge haben kann. Um dem vorzubeugen, wird empfohlen, die Bekämpfung der Parasiten sorgsam zu planen, verwendete Wirkstoffe von Zeit zu Zeit zu wechseln und auch die Untersuchung von Kot in die Strategie mit einzubeziehen.

Mit individuellem, risikobasiertem Einsatz von Entwurmungsmitteln leisten die TierärztInnen einen wesentlichen Beitrag zur Vorbeugung von Resistenzen. Hunde- und KatzenhalterInnen können ebenfalls dazu beitragen, indem sie ihre Tiere nicht unnötig den Gefahren eines Wurmbefalls aussetzen und z.B. auch auf Barfen verzichten.

Pferde-Entwurmung mit Hygienemassnahmen begleiten

Studien haben gezeigt, dass insbesondere die kleinen Strongyliden gegenüber den Benzimidazolen Resistenzen entwickelt haben. Auch für makrozyklische Laktone wurden Resistenzen beschrieben; dies betrifft primär den Pferdespulwurm und somit vor allem Gestüte und Jungpferde. Es ist von grosser Bedeutung, sich Klarheit darüber zu verschaffen, ob die verwendeten Anthelminthika auf dem jeweiligen Betrieb noch wirksam sind. Hierzu werden die vor und nach der Behandlung von den Pferden ausgeschiedenen Wurmeizahlen verglichen bzw. deren Reduktion errechnet.

Durch die mindestens jährliche Entwurmung wird der Entwicklung grosser Strongyliden vorgebeugt, denn diese benötigen mindestens 6 Monate, um sich im Pferd zu entwickeln. Das strategische Entwurmungskonzept für gesunde adulte Pferde, bei dem vor der Entwurmung Kotkontrollen durchgeführt werden und nur bei Befall mit grossen Strongyliden und Spulwürmern oder bei starkem Befall mit kleinen Strongyliden entwurmt wird, bietet eine praktikable, nachhaltige Wurmkontrolle. Im Vergleich zur früher oft praktizierten pauschalen Entwurmung mit stets den gleichen Wirkstoffen wird so der Zunahme von Resistenzen gegen die kleinen Strongyliden entgegengewirkt.

Sehr wichtig ist auch zusätzliche Hygiene im Stall und auf der Weide, d.h. mindestens wöchentliche Kotentfernung. Sie senkt den Infektionsdruck und dadurch die Notwendigkeit und Frequenz der Entwurmungsbehandlungen. Dies wiederum reduziert die Entwicklung von Wurmmittelresistenzen. Folgende Massnahmen helfen, das Risiko für eine Erkrankung durch Wurmbefall zu senken:

  • Pferdeställe trocken halten und regelmässig ausmisten, Ställe mit Tiefstreusystemen einmal jährlich mechanisch und mit Dampf reinigen sowie desinfizieren
  • Kot mindestens einmal pro Woche von der Weide entfernen, Pferdemist nicht als Dünger von Weiden verwenden
  • Jedes neu einzustellende Pferd bei Ankunft unter Quarantäne stellen, entwurmen und erst dann Zugang zur Weide gewähren, wenn eine Kotprobenuntersuchung 5 Tage nach der Wurmkur bestätigt, dass keine Wurmeier ausgeschieden werden.

Die Unterlagen bieten TierärztInnen und tiermedizinischem Fachpersonal sowie den TierhalterInnen einen prägnanten Überblick. Sie dienen dem richtigen Wurmschutz für Hunde, Katzen und Pferde, der Vorbeugung gegen Resistenzen sowie dem Gesundheitsschutz des Menschen.